Leer

Nichts bleibt leer

wenn Mieten in die Höhe schnellen

deshalb selbst an Wochenenden

schnell Räume vermietet,

damit nichts leer bleibt,

im Leerstand Tische aufgestellt

5-Gang-Menüs offeriert und

verruchte Weine mit offensivem Charme

vollmundig halb volle halb leere Teller angekündigt.

Zwischen Tischgezwitscher Brauenbögen unter blonden Langhaarfrisuren

die sich den ganzen Abend nicht verziehen

Arme fest verschränkt starre Blicke in die Teller

in denen der Tischnachbar herumstochert

frech ein rosa gepudertes Lachsstreifchen aufgabelt

sich rasch in den Mund schiebt

und auch der vierte Gang bleibt unangerührt

weshalb der Mann im Karohemd

die Gabel nach dem rot lackierten Steackhäppchen ausstreckt

in den Mund und die Zunge über die Lippen

er sei Anwalt und eine Frau könne keine Armee befehligen

die Frauen links und rechts fletschen ihr Grinsen

noch vor dem 5. Gang

und aus weiß bewehrtem Mund

wehrfähig sei die Schweiz ganz sicher gewesen

damals im 2. Weltkrieg

dann war auch der letzte Teller leer.

 

Die Wüstengängerin

Die Wüstengängerin

Alice Grünfelder - Die Wüstengängerin

Ein Roman von Alice Grünfelder

Im Nordwesten Chinas liegt die Provinz Xinjiang, sie reicht vom alpinen Altai-Gebirge bis zur Wüste Taklamakan, wird durchquert von der legendären Seidenstraße und heimgesucht von extrem kalten Wintern, heißen Sommern und Sandstürmen.
Heute bilden die etwa acht Millionen Uiguren 45% der Bevölkerung, gefolgt von Han-Chinesen, die in den letzten Jahrzehnten zugewandert sind, aber nicht alle im Wilden Westen das Glück gefunden haben, das ihnen die Regierung verhieß. Zudem leben Kasachen, Kirgisen, Tadschiken und Mongolen in Xinjiang, 47 Nationalitäten werden insgesamt gezählt. Schon seit Jahrhunderten ist diese Region geostrategisch bedeutsam und wird aufgerieben zwischen unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Machtansprüchen, die neuerdings mit den Plänen für eine neue Seidenstraße erneut an Bedeutung gewinnen.

Anfang der neunziger Jahre reist die Sinologiestudentin Roxana nach Xinjiang. Sie möchte noch unerforschte buddhistische Höhlenmalereien erkunden, die man kaum in dieser maßgeblich muslimisch geprägten Region vermutet, wo der chinesischen Regierung alles verdächtig ist, was sich der Moderne nach han-chinesischem Vorbild widersetzt. Auch der Islam ist der Regierung in Peking ein Dorn im Auge. Selbst wenn Roxana nur am Rande etwas von dem Unbehagen der Menschen und den Unruhen mitbekommt, so sind sie doch allgegenwärtig. Als ihre Suche nach den Höhlen indes nicht zum erhofften Erfolg führt, verlieren sich ihre Spuren im Sand.

Zwanzig Jahre später reist die Entwicklungshelferin Linda nach Xinjiang, um ein Projekt zur Aufforstung der Wüstenregionen zu lancieren. Die örtlichen Behörden verweigern allerdings die zugesicherte Zusammenarbeit, weshalb sie zu zermürbendem Warten verdammt ist. Zufällig gelangen Roxanas Unterlagen in ihre Hände, und sie begibt sich auf Spurensuche. Nur was wird an deren Ende stehen?

Die Wüstengängerin ist eine Road Novel über eine ihm Westen wenig wahrgenommene Region, die nur gelegentlich als Schlagzeilen über blutige Attentate auftaucht. Die beiden Frauen, Roxana und Linda, versuchen Licht in die unerklärlichen Ereignisse zu bringen, aber verstricken sie sich nicht vielmehr in ihre eigenen uneingestandenen Sehnsüchte und Projektionen?

Mehr über die Vorbereitungen zum Buch …

Leseprobe: Auszug aus dem ersten Kapitel.

Hörprobe: Sie möchten die „Wüstengängerin“ hören? Hier gehts zum Hörfile.

Stimmen:

„Die Sonne brennt erbarmungslos darnieder, und der Sand scheint aus den Seiten zu rieseln. Ihre Protagonistinnen bleiben gefangen in ihren Gedanken, die in der Hitze durcheinanderwabern und letztlich ins Nichts führen. Feindbilder und Gewissheiten lösen sich in der Wüste auf.“
Manuela Kessler, NZZ

„Die Schwere und Hoffnungslosigkeit im Nordwesten Chinas wird spürbar – nicht nur in der Handlung, den Geschichten der Einheimischen und den Gedanken der zwei Frauen, sondern auch in der Sprache selbst. Sie ist knapp, meist schmucklos und vermittelt, wie die verlebten Gestalten im Roman ihre kräftezehrenden, aussichtslosen Kämpfe austragen.“
Ann-Sophie Bosshard, Schweizer Buchjahr

„Alice Grünfelder schrieb mit dem Roman „Die Wüstengängerin“ eine Geschichte von Mut und Unterdrückung. Für zwei Frauen wird China zum Spiegel ihres eigenen Lebens. Der Roman vereint Zeitgeschichte, Liebesroman, Krimi zugleich.“
Rita Torasso, Brigitte

„Alice Grünfelders ungewöhnliches literarisches Debüt ist die wenig romantische, eher die schmerzliche Variante des Abenteuerromans. Und ein Roman, der sehr viel mehr differenzierte Wahrheiten über China beinhaltet, als die Flut der jüngsten Artikel über dieses Land, die zwischen der ignoranten Beschwörung einer „gelben Gefahr“ und halbherzigen ethischen Fragen an die Volksrepublik oszillieren.“
Karin Betz, Faust Kultur

«Eine Wüstengängerin erzählt von „der Wüstengängerin“, eine leidenschaftliche Frau von einer leidenschaftlichen Frau. Ein Roman, der eine politische Dimension beinhaltet, ohne zu belehren, der nicht nur dokumentieren will, ebenso unterhalten. Ein Roman, der fasziniert und mehrfach erstaunt.»
Gallus Frei, literaturblatt.ch

„Die Autorin läss den Konflikt in Xinjiang durch das Schicksal der beiden Frauen lebendig werden. Die erdrückende chinesische Militärpräsenz schleicht sich immer wieder in die Geschichte, ebenso der militante und wenig zimperliche Widerstand und die vielen widersprüchlichen Information, die es selbst Besuchern vor Ort kaum erlauben, sich ein umfassendes Bild von den Auseinandersetzungen zu machen.“
Klemens Ludwig, Brennpunk Tibet

„In der flirrenden Unbestimmtheit der Beschreibungen regt das ungnädige Schicksal der beiden Frauen unwillkürlich zum Nach- und Weiterdenken über den Sinn des Lebens an. Immer wieder ist die Begrenztheit des Daseins ein zentrales Thema. Ganz extrem, als Roxane in einer fast aussichtslos-verzweifelten Situation Zuflucht in einer abgelegenen Wüstensiedlung findet, in der zurückgelassene Frauen einen bitterarmen Überlebenskampf führen.“
Anna Gerstlacher, Virgina

„Die Autorin schafft es, die Protagonistinnen und die Schauplätze so lebendig werden zu lassen, dass ich die Hitze, die Trockenheit, die gleissende Sonne selbst spüre und beim Lesen wiederholt nach einem Glas Wasser greife. Ihre Figuren sind vielschichtig, deren Motive manchmal undurchsichtig. Sie bilden die komplexen Verhältnisse in der Region ab, ohne dass der Roman moralisierend wirkt. Genau so spannend sind die persönlichen Geschichten von Roxana und Linda, die von der Autorin langsam aufgerollt werden. Roxana sucht nicht nur nach Höhlenmalereien, sondern auch nach Boden unter den Füssen. Oder gerade nicht? Dass sie sich sozusagen auflöst, eins wird mit der Wüste, lässt die Grenze zwischen den Welten verschwinden.“
Petra Ivanov

„‚Die Wüstengängerin‘ ist ein wunderbar geschriebener Abenteuerroman, irgendwo zwischen klassischer Reiseliteratur, Frauenroman und Karl May. Es gelingt der Autorin, unzählige thematische Fäden elegant zu verknüpfen: die Geschichte der beiden Frauen, das Schicksal des Uiguren-Volkes und der Konflikt mit den Han-Chinesen, das Flair der Seidenstraße, die historischen Städte, der Tourismus, vergessene alte Höhlen, die Tücken der chinesischen Provinzadministration, ambitionierte Entwicklungshilfeprojekte, die in den Sand der Wüste gesetzt werden …“
Ina Baumbach, Autorin und Germanistin

«Es ist Alice Grünfelder gelungen, auf packende Weise die Schicksale Roxanas und Lindas zu erzählen und wie nebenbei über die Lage in Xinjiang zu informieren. Über die Atomraketentests, über die Baumwollplantagen, die das Wasser für die Landwirtschaft verknappten, über die verschiedenen Aufstände der Uiguren. Dabei beschreibt sie die Wüstenlandschaft, die Städte, die Menschen, den Bazar, den Tumult einer öffentlichen Hinrichtung auf sehr authentische Weise mit einer knappen und doch bildhaften Sprache. Allgegenwärtig werden beim Lesen die Hitze und der Staub.»
Mirjam Bächtold, St. Galler Tagblatt

Noch mehr Stimmen …

Verlag Edition 8.
ca Fr. 25.00, ca. Euro: 22.00
ISBN: 978-3-85990-338-8
Gebunden, Fadenheftung, Lesebändchen
Auch als Ebook

Sie können das Buch direkt beim Verlag edition 8 bestellen oder online bei der Autorenwelt.

Buchcover

Sri Lanka fürs Handgepäck

BuchcoverSri Lanka fürs Handgepäck.
Geschichten und Berichte – Ein Kulturkompass
Herausgegeben von Alice Grünfelder

Serendip, wie Sri Lanka von den arabischen Seefahren getauft wurde, war für Nicolas Bouvier – wie für viele andere Autoren – auch in anderer Hinsicht Serendip; ein Zufall, dass er ausgerechnet auf dieser Insel blieb. Doch erst im Jahr 1974 schreibt Bouvier in nur einer Nacht den Aufguss aller ceylonesischen Phantasmen nieder. Auch Hermann Hesse brauchte fast zwanzig Jahre, damit seine Reise nach Ceylon in Siddharta Früchte trug. Volkserzählungen vom treulosen Freund und einer treulosen Gattin zeigen den feinen Humor des Volkes, wenngleich Naturgewalten immer wieder die Insel heimsuchen, so in „Lansina Nonas Kampf mit dem Fluss“ und in Christoph Ransmayrs „Wallfahrer“. Er erzählt von einem Ehepaar, das als Dank für die Rettung vor dem Tsunami auf den Adams Peak pilgert, als Dank auch dafür, vom Bürgerkrieg verschont worden zu sein. Buddha hatte dort einen Fußabdruck hinterlassen, Shiva getanzt, der Apostel Thomas habe gedankt, dass ihm sein Gott diesen Blick in das Tal gewährte. Und schließlich ist es dieser Berg, der die unterschiedlichsten Menschen per Serendip auf dieser Insel zusammenführt.

Weitere Autoren in diesem Band: John Hagenbeck, Ranjith Henayaka, Jacob Haafner, Rolf Lachner, Michelle de Kretser, Michael Ondaatje.

Taschenbuch UT 662
Unionsverlag, 2014
www.unionsverlag.com

Vietnam fürs Handgepäck

Vietnam fürs Handgepäck
Geschichten und Berichte – Ein Kulturkompass
Herausgegeben von Alice Grünfelder

Das Gefühl der Unterdrückung ist die nachhaltigste Erfahrung, die das vietnamesische Volk immer wieder in seiner Geschichte machen musste: Kriege gegen China, Frankreich, USA. Aber wie kein anderes Volk verstanden die Vietnamesen sich anzupassen und kulturelle Werte zu übernehmen – zunächst die chinesischen, später die westlichen, insbesondere die französischen. Gleichwohl ziehen Klänge wie der Name Saigon, erotische Lust und kulinarische Gelüste den Schleier der Vergangenheit zur Seite und geben den Blick frei auf ein Land und ein Volk, das unberirrbar nach vorn schaut und in der Gegenwart lebt – wie ein alter Baum, dem keine Katastrophe etwas anhaben kann, so der buddhistiche Mönchsgelehrte Thich Naht Hanh, und der immer wieder neues Leben hervorbringt.

Autoren in diesem Band: Marguerite Duras, Oriana Fallaci, Martina Katz, Kim Thuy, Heinz Kotte und Rüdiger Siebert, Nguyen Huy Thiep, Pham Thi Hoai, Carolin Philipps, Thich Nhat Hanh, Tran Thuy Mai, Gerhard Waldherr.

Und warum gerade ein Buch über Vietnam? Mehr darüber hier:

Taschenbuch UT 574
Unionsverlag, 2012
www.unionsverlag.com

Rezension von Ina Baumbach.

Cover mit Mönch

Flügelschlag des Schmetterlings

Cover mit MönchFlügelschlag des Schmetterlings
Tibeter erzählen

Herausgegeben von Alice Grünfelder

Übersetzungen aus dem Chinesischen und Englischen von Alice Grünfelder, aus dem Tibetischen von Franz Xaver Erhard

Das Unbehagen in der eigenen und fremden Kultur macht die Tibeter im mehrfachen Sinne zu modernen Nomaden des 21. Jahrhunderts.

Zum ersten Mal versammelt dieser Band vielfältige und kontroverse Texte von tibetischen Autorinnen und Autoren der jüngeren Generation aus Tibet und dem Exil.

Der Protagonist in Alais Erzählung Blutsbande hat einen chinesischen Großvater und einen tibetischen Vater; als er mit chinesischem und tibetischem Namen gerufen wird, zerreißt es ihm fast das Herz. In Ralo von Tsering Döndrub begegnen wir einem haltlosen jungen Mann, der seine Umwelt nicht versteht. Während in Tibet lebende Schriftsteller Kritik subtil oder verfremdet in ihre Texte einfließen lassen, artikuliert der Exil-Tibeter Palden Gyal ganz unverblümt die Ungerechtigkeiten, die während der Kulturrevolution geschahen. Umso mehr erstaunen die persönlichen Eingeständnisse von Exilanten, die wieder die Annäherung an Tibet suchen.

Mit Texten von Alai, Jamyang Norbu, Tsering Öser, Tenzin Tsundue und vielen anderen.

Hardcover, ISBN 3-293-00406-7
Unionsverlag, 2009
www.unionsverlag.com

Was andere über das Buch sagen:

Interview mit der Herausgeberin:
www.fairunterwegs.ch

Weitere Besprechungen:
Deutschland Radio
Berliner Literaturkritik
Epoch Times
Kundenrezension auf Amazon
Gudula Linck im Internationale Asienforum : Linck-Interna Asien

Cover golden

Reise nach Myanmar

Cover goldenReise nach Myanmar (Birma)
Herausgegeben von Alice Grünfelder und Lucien Leitess

Das Land der goldschimmernden Pagoden ist ein ewiges Faszinosum für Reisende damals wie heute. Autoren lüften die Rätsel um die kostbaren weißen Elefanten, um den verlassenen Königspalast in Mandalay und die Rituale des Schlangengottes. Sie berichten aber auch über die Schattenseiten des Landes wie den Opiumhandel im Goldenen Dreieck, die geheimen Routen der Kunsträuber und die Herrschaft der Generäle.

Mit Texten von Michael Aris über Aung San Suu Kyi, Pierre Loti, Cees Noteboom, Emil Nolde, Paul Theroux, Shway Yoe, Amitav Gosh, George Orwell, Aldous Huxley, Roland Schüssel, Bertil Lintner, André Boucoud, Ma Thanegi, Mya Than Tint.

ISBN 3-293-20443-0
UT 443 – Unionsverlag, 2009
www.unionsverlag.com

Rezension auf fairunterwegs.org:
Der neue Kulturkompass zu Burma – ein Schlüssel zum Verständnis
Rezension auf siamheute.de:
Reise nach Myanmar (Birma) Kulturkompass fürs Handgepäck

Schriftrolle

Reise in den Himalaya

SchriftrolleReise in den Himalaya
Geschichten fürs Handgepäck

Herausgegeben von Alice Grünfelder

Erzählungen aus den Ländern des Himalaya berichten jenseits aller verklärenden Nostalgie von dessen ungebrochener Anziehungskraft und vom Leben in den abgelegenen Bergregionen.

Der Himalaya ist Wohnsitz der Götter, die Berge sind Leitern, auf denen man in den Himmel gelangt. Im Himalaya finden sich die vielfältigsten Kulturen und Religionen. Die einen ziehen sich dorthin zurück, sei es nun auf der Suche nach Erleuchtung oder auf der Suche nach sich selbst. Andere wiederum, wie die tibetischen Flüchtlinge in Indien, werden aus dem Hochland vertrieben. Und manche Bergsteiger erkennen schließlich, dass es im Leben Schwierigkeiten gibt, die zu bewältigen eine weit größere Herausforderung darstellen als die Besteigung des Everests.

Autorinnen und Autoren aus Nepal, Bhutan, Tibet, China und Indien, die hier zum Teil erstmals auf Deutsch vorgestellt werden, berichten von Spiritualität und Alltag, politischen Umwälzungen und religiösen Mythen.

Aktualisierte Neuausgabe von »Himalaya – Menschen und Mythen«.
UT 421, 256 Seiten ISBN 3-293-20421-X
Unionsverlag 2008
www.unionsverlag.com

Rezension auf Tourismwatch

cover berge

Himalaya. Menschen und Mythen

Himalaya. Menschen und Mythen
Herausgeberin: Alice Grünfelder

317 Seiten
Unionsverlag, 2002, 2004
www.unionsverlag.com

Erzählungen aus den Ländern des Himalaya berichten jenseits aller verklärenden Nostalgie von dessen ungebrochener Anziehungskraft und vom Leben in den abgelegenen Bergregionen.

früheres Cover

Hong Kong in Berlin

Hong Kong in Berlin
Festival of Vision

Co-Herausgeberin Alice Grünfelder

‚Festival of Vision: Hong Kong – Berlin‘ was organized by the House of World Cultures in Berlin and the Institute of Contemporary Culture in Hong Kong to facilitate and stimulate cultural dialogue and exchange between the two cities. The first phase of ‚Festival of Vision‘, 29 July to 10 September 2000, brought Hong Kong art and culture to the people of Berlin in the form of a bamboo pavilion, exhibitions, films, concerts, dance and theatrical performances and multimedia projects.

This publication includes contributions by Hans-Georg Knopp, Danny Yung, Ulrich Sacker, Benjamin Lee, Hartmut Haubermann, Horace Wan-Kan Chin, Beate Rusch, Vicki C.H. Ooi, Leung Ping-kwan, Rocco Yim, Desmond Hui, Leung Man-tao and others.

Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 2000
– www.hkw.de
– Katalog im hkw-Shop-Archiv
Website zum Festival of Vision 2000

www.hongkongberlin.net/

 

 

An den Lederriemen geknotete Seele

An den Lederriemen geknotete Seele
Erzähler aus Tibet

Herausgegeben von Alice Grünfelder
Aus dem Chinesischen von Alice Grünfelder und Beate Rusch

Tibet – die Neuentdeckung einer uralten Zivilisation und einer jungen Literatur.

Vor wenigen Jahren erst ist eine moderne tibetische Literatur entstanden. Provozierend, ambivalent und mit unkonventionellen Mitteln wirft sie einen unverstellten Blick auf ein unbekanntes Tibet, das zwischen modernen und traditionellen Vorstellungen von Leben und Tod, zwischen tiefer Religiosität und Atheismus zerrissen wird.

Tashi Dawa fängt die magische Vorstellungswelt ein, in seinem verblüffenden Spiel mit den verschiedenen Zeitebenen konfrontiert er die Gegenwart mit der Vergangenheit. Alais eindringliche, kritische Beschreibungen von Natur und Zivilisation führen in den Alltag der Tibeter: In seiner Erzählung »Pilze« schwatzen tibetische Kader den Nomaden Heilpilze ab und verkaufen sie für ein Vielfaches an ein japanisches pharmazeutisches Unternehmen. Daß dabei die tibetische Tradition zerstört wird, scheint nur der Hauptperson der Erzählung bewusst zu sein.

Sebo ironisiert und verfremdet in seinen Erzählungen, was religiösen Tibetern heilig ist, aber auch über die Fortschrittsgläubigkeit macht er sich lustig. Seine Erzählungen sind als chiffrierte Herausforderung an alle Glück und Heil verheißenden Wahrheiten zu lesen. Diese drei tibetischen Erzähler entfalten ein überraschendes Panorama von Menschen, Glaubenswelten und Naturgewalten. Sie ermöglichen uns den Blick von innen auf eine der ältesten und rätselvollsten Kulturen dieser Welt.

UT 160, 160 Seiten – Gebundene Erstausgabe 1997
ISBN 3-293-00238-2 (1997) ISBN 3-293-20160-1 (2000)
Unionsverlag
www.unionsverlag.com