„Vom Aufprall auf dem Boden der Realpolitik hat sich Hongkongs Gesellschaft bis heute nicht wirklich erholt. Die Regenbogen-Bewegung ist kein Thema mehr für die Bevölkerung, doch immerhin werden Unregelmässigkeiten bei Wahlen aufmerksamer verfolgt als auch schon. Die Menschen sind verunsichert. Als ich darüber mit der Mitarbeiterin eines kleinen Verlags spreche, überlegt sie lange, bevor sie sich quasi selbst befragt: Was darf man tun, was sagen, wo ist die rote Linie? Welche Auswirkungen hat vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt mein Tun, und sind davon auch meine Kinder betroffen?“
Rote Linien überall, von der chinesischen Regierung in Beijing willkürlich gezogen. Man sieht sie erst, wenn das Überschreiten Folgen hat. Nachzulesen sind diese Überlegungen in „Wer weiss denn schon, wo genau die roten Linien verlaufen – in Hongkongs Kulturszene herrscht Verunsicherung“, NZZ vom 3.5.2019.