Alle Artikel der Kategorie ‘Rezensionen

Himmel über Saigon

Die Geflüchteten versammelt acht Erzählungen, angesiedelt in den Siebziger- und Achtzigerjahren. Sie erzählen von Menschen, die in den Monaten und Jahren nach dem Fall von Saigon aus Vietnam geflüchtet sind, erzählen von schmerzlichen Rückblicken und der Unmöglichkeit anzukommen, aber auch von der Begleichung noch offener Rechnungen, die aus der alten Heimat herrühren. Die Charaktere in den […]

Die Lyrik von Iason Depountis

Als ich in Korfu den Namen Iason Depountis erwähne, der hier geboren wurde, ernte ich selbst in der Lesegesellschaft einen überraschten Blick. Schließlich findet die Bibliothekarin die Titel im Computer. Und während sie die Bücher zusammensucht, lasse ich meinen Blick über den Boden und die Regale schweifen, in denen vor lauter Wurmstichigkeit die Buchrücken abfallen, […]

Die Bühne muss stimmen!

Warum Petra Ivanov Romane schreibt: „Ich bin der Meinung, dass man Menschen mit Büchern anders erreicht als mit journalistischen Texten. Wenn wir einen Roman lesen, nehmen wir uns die Zeit, uns in Figuren hineinzuversetzen. Wir sind bereit, ihre Sichtweise zu verstehen, auch wenn wir sie nicht billigen. Dadurch nehmen wir Fakten anders auf, wir sind empfänglicher und toleranter. Schwierige Themen lassen sich so leichter vermitteln.“

Die neuen Seidenstraßen

Geoökonomischer Machtpoker: Bieten die Wirtschaftskorridore entlang der alten Seidenstraßen Alternativen zu herkömmlichen Handelsbeziehungen oder will China einfach nur seine Vormachtstellung in der Welt ausbauen? Der Publizist Uwe Hoering analysiert in seinem Buch Der Lange Marsch 2.0.. Chinas Seidenstraßen als Entwicklungsmodell die ökonomischen Hintergründe dieses gigantischen Masterplans. Eine längere Rezension seines Buches ist auf www.kritisch-lesen.de nachzulesen, […]

Nicht mehr länger stumm

Frauen aus Nepal erzählen – und sie erzählen in einer Weise von alltäglichen Kränkungen und Diskriminierungen, die rühren und erschrecken. Peinlich ist es, auf einer Schulbank zu sitzen und nicht zu wissen, was da aus einem herausrinnt; das Mädchen weiß es nicht, weil niemand es über die Menstruation aufgeklärt hat, nicht einmal die eigene Mutter. […]

Tibetische Flüchtlingskinder

Anfang der 1960er-Jahre wurden 160 tibetische Flüchtlingskinder – aufgrund der Initiative des Schweizer Industriellen Charles Aeschimann – in die Schweiz geholt. Zunächst hieß es, es seien Waisenkinder, die bei Pflegefamilien ein neues Zuhause finden sollten. Und später, so die Idee des Dalai Lama, sollten diese Tibeter zurückkehren und ihrem Volk möglicherweise gar in Tibet beim […]

Zähes Ringen ums Überleben

„Welcher Tag ist heute? Der 2., glaube ich … Der 2. Juli.“ „Heute ist der 10. Juli. Donnerstag der 10. Juli. Nicht mit den Tagen durcheinanderkommen. Die Zeit ist meine einzige Gewissheit. Ich weiß nicht, wo ich bin. Ich weiß nicht, warum ich hier bin. Ich habe keine Ahnung, was da draußen vor sich geht. […]

Endlich ist das Glück

Im Mitteldeutschen Verlag ist wieder ein vietnamesischer Band in wunderbarer Ausstattung und mit eigenwilligen Erzählungen erschienen. Auf den ersten Blick irritieren die Dorf-Geschichten der vietnamesischen Autorin Nguyen Ngoc Tu, denn warum irrt ein vietnamesischer Bauer auf der Suche nach seiner Tochter zwölf Jahre durchs Land, meint er tatsächlich, er findet sie, indem er sich einer […]

Schnitz …

… ein Gebäck aus einer Vielzahl Blätterteigschichten, mit Vanillecreme gefüllt und oben drauf mit rosa Puderzucker bestreut. Rosarot ist in dieser funkelnden Kapitalismuskritik nichts, mit Puderzucker besprenkelt erst recht nicht. Es ist kalt in dieser dunklen Welt. Zugeschneit die Straßen, zugefroren die Flüsse und Seen. Nur in der Nacht blinken die Hochtürme der Fabrikanlagen, die […]