Alle Artikel der Kategorie ‘Reisen

Flussfahrt in Kambodscha

Als wären es Gebetsfahnen im Wind.Rote, weiße und blaue Ballonehängen im Bambusgehölz, das ächzt und knirscht, wenn eine Böe hineinfährt. Verbrannter Plastikmüll beißt in den Augen,auf dem Sangkae-Flus schaukeln die Hälse und Köpfe der Pet-Flaschenmarkieren die Netzetreiben langsam flussabwärts.Mancherorts ragen blaue und braune Käfige aus dem Wasser,darüber stapeln sich leere Bambuskörbe,abends oder anderntags gefüllt und […]

Ella Maillart will hoch hinaus

Schon als Kind war Ella Maillart ehrgeizig, das zeigen nicht nur der aktuelle Film „Les voyages extraordinaires d`Ella Maillart“, sondern auch die Fotos in einem kleinen Museum in einem kleinen Ort inmitten der Walliser Alpen: Warum kehrte Ella Maillart nach dem Zweiten Weltkrieg aus Indien zurück und fand ausgerechnet in Chandolin eine zweite Heimat? Das […]

Mongolen erzählen

März 2017: Lesung und Gespräch. Die Mongolei ist ein Land von berückender Schönheit und gleichzeitig voller Gegensätze. Noch vor hundert Jahren zogen die Menschen als Nomadinnen und Nomaden durchs Land und lebten von dem, was der Boden hergab. Heute sitzen sie in Dörfern und Städten, vielerorts von Armut gezeichnet.Viele tragen ihre Geschichte(n) in sich weiter, […]

in den Sonnenuntergang paddeln

Mit dem Kanu auf dem Orchon

Damit habe ich nicht gerechnet, nicht mit braunem, aufgewühltem Hochwasser und Stromschnellen. Im Regen stellten wir die Zelte auf, schon am nächsten Tag sollte es losgehen. In der Nacht warf ich mir vor, noch nie überlegt zu haben, was in einem Notfall geregelt sein müsste, gleich anderntags wollte ich das nachholen, was im Falle des […]

Birma – Vignetten

Flug nach Mandalay. Zwei Mönche mir gegenüber, im 4er-Sitz, praktisch. So könnte man ins Gespräch kommen, wären die Propeller nicht so laut und schickten einen vibrierenden Stoß nach dem anderen durch das Trommelfell, den Rücken hinab bis hinunter in die Zehen.Zwei Tage Yangoon liegen hinter uns. Der Schimmel an den Häuserwänden ist in den vergangenen […]

An einem Sonntag in Paris

Leer sind die Straßen, und wenn ich mich recht erinnere, war es auch früher so, wenn ich ausnahmsweise samstags für das Baguette eine Straße weiter gehen musste, weil die anderen Bäckereien geschlossen hatten. Aber ich muss mich anstrengen, will ich mich an diese Leere erinnern. Ist es die Erinnerung, die so mitten hinein trifft? Oder […]

Buenos Aires …

… unerwartet: Street Art. Man sieht sie nur, wenn man einen Abstand hat: Graffiti ergeben erst dann einen Sinn und keinen, wenn man direkt davor steht. Banale Einsicht, verblüffend hier und jetzt. … unerhört: Tango-Punk. Wenn Musik Krieg ist, eine Kriegseerklärung, Töne und Melodien übereinander herfallen, das Klavier Schüsse knallt, Schweinwerferkegel über die Bühne schweifen, […]

Provinzprosa

Ein Logbuch. Wozu notieren, was wie Eintagsfliegen neben Bundesstraßen und Autobahnen wuchert? Will man sich später wirklich daran erinnern? Immerhin: Kursbücher aus bestimmten Jahren sind gefragt, z.B. von 1913, das letzte Jahr des Friedens im alten Europa, 1946, als die Menschen aus den Ruinen krochen, so Klaus Schlögel in einem Essay über Kursbücher und Zivilisationsprotokolle. […]

Schuhe in Budapest am Fluss

Flucht

Ich kann, mag es mir nicht vorstellen. Da rast ein Mob durch die Straßen und jagt die jüdische Bevölkerung vor sich her, jagt sie womöglich johlend und tobend durch die Altstadtgassen Budapests, jagt sie bis hin zum Donauufer. Schaut womöglich zu und klatscht in die Hände, wie die Menschen in den Fluss springen und ertrinken. […]

Hafen im Nebel

Ein wahres Schattendasein

In England hat Reiseliteratur Tradition. Hierzulande wird sie nicht ernst genommen. Ein Plädoyer für den Reisebericht zwischen authentischer Reportage und fiktionaler Erzählung. Von Martin Hager. Berlin: Ein junger Mann betritt eine Buchhandlung. Er erkundigt sich nach Reiseliteratur. Die Verkäuferin fragt, wo er denn hin will, um ihn auf das entsprechende Sortiment an Reiseführern verweisen zu […]