Ella Maillart will hoch hinaus

Schon als Kind war Ella Maillart ehrgeizig, das zeigen nicht nur der aktuelle Film „Les voyages extraordinaires d`Ella Maillart“, sondern auch die Fotos in einem kleinen Museum in einem kleinen Ort inmitten der Walliser Alpen: Warum kehrte Ella Maillart nach dem Zweiten Weltkrieg aus Indien zurück und fand ausgerechnet in Chandolin eine zweite Heimat?

Das wollte ich herausfinden, deshalb fuhren wir am ersten Tag des neuen Jahres dort hinauf, wo erst Ende der fünfziger Jahre eine Straße gebaut worden war. Davor wanderte Ella Maillart eine Stunde zu Fuß nach Chandolin.

Tatsächlich ist die Welt hier zu Ende, die Bäume wachsen nicht mehr, der Himmel beginnt, Wolken türmen sich über spitzen Gipfeln, und immer wieder ein Tiefblau, das einen weiten Horizon verheißt. So wie im Hindukush, in Baltistan, Karakorum, Xinjiang,  wohin Ella Maillart mit 22 Jahren aufgebrochen war. (In der Ausstellung ist u.a. ihr gefälschter Pass zu sehen, mit dem sie im Westen Chinas unterwegs war). Hat sie die Bergwelten miteinander verglichen, als sie hier Zuflucht suchte? Aber war es überhaupt eine Flucht vor der Welt? „Sie kam, wenn der letzte Schnee schmolz, und ging, wenn der erste Schnee fiel“, steht irgendwo im Museum geschrieben. Wohl eher ein Sehnsuchtsort, diese kleine Chandolin in den Walliser Alpen.