Vorbereitung

Vorbereitungen für den Umschlag, Theres Rütschi

Vor sehr viel mehr als zehn Jahren hatte ich die Idee. Sie keimte nur langsam, glimmte ein wenig, wurde erst wahr, als ich sie einmal aussprach. Warum nicht ein Buch über Xinjiang schreiben, über eine bislang wenig wahrgenommene Welt? Einen Roman?

Zwischen Denken, Aussprechen und Schreiben vergingen viele Monate, und ich weiß nicht mehr und erst beim Schreiben dieser Zeilen fällt mir es mir wieder ein, was meine ersten Bilder waren. Sie blieben die ersten Bilder, Bilder, die sich bei Zugfahrten in Chinas Westen, der Seidenstraße entlang, ins Blickfeld schieben. Und so beschrieb ich diese Bilder, schrieb über Jahre hinweg, sog jede Information auf, speicherte ab und schrieb. Nicht linear, und vielleicht erst einen der beiden Erzählstränge. Woher kam die Lust auf den zweiten?

Und so schrieb ich weiter und schrieb und verflocht den einen Faden mit einem anderen, fand kein Ende, hatte keine Idee, wie die Fäden zusammenführen, bis ich eines Tages ins Kino ging und mir ein Film auf die Sprünge half; der Film und weitere unerklärliche Ereignisse in Xinjiang. So verflocht sich das Ganze, doch das Verweben war alles andere als einfach, nichts ging leicht von der Hand. Ich schrieb in aller Heimlichkeit viele Jahre lang, traute mich nicht, und als ich mich traute, war das Erstaunen groß.

Viele Überarbeitungsschlaufen später ist der Text mir immer fremder, näher, scheint mir misslungen, manche Stellen, so kommt es mir vor, lese ich zum ersten Mal. Als die Illustratorin Theres Rütschi den Umschlag konzipierte, ging ich auf die Suche nach alten Fotos. Und da waren sie wieder: die Bilder, die Gerüche, das Licht, der Staub, die Hitze. Als sei es gestern gewesen.

Die Vorbereitungen zur „Wüstengängerin“ sind nahezu abgeschlossen. Eine unwirkliche Zeit findet ihr Ende.