Schreibwerkstatt für Jugendliche.
In jeder Familie gibt es einen komischen Kauz, ein schwarzes Schaf, eine lustige Grossmutter, ein Grossvater, von dem man womöglich nicht einmal den Namen weiss. Und Familienmitglieder sind nun einmal die Personen, deren Ticks und Tricks man am besten kennt. Schade ist auch, wie viel Familiengeschichte verloren geht, wenn niemand sie aufzeichnet.
Figuren wiederum sind tragende Pfeiler einer Geschichte, wir leben mit ihnen, wir fiebern mit ihnen mit. Sind die Figuren nicht richtig ausgestaltet, funktioniert auch die Geschichte nicht. Ziel der Schreibwerkstatt also ist es, aufgrund von Recherchen in der eigenen Familie oder in Stans die Figuren in den Texten möglichst lebensecht auszugestalten, ohne Familienmitglieder zu entlarven. Wir lernen, Figuren zu collagieren und zu fiktionalisieren, damit sie im Text funktionieren.
Ort: lit.z – Literaturhaus Zentralschweiz
Zeit: Abschlusslesung mit Jugendlichen des Kollegiums St. Fidelis, der Mittelschule des Kantons Nidwalden, am 26.11.2015 um 18:45 Uhr.
Zitate aus Texten, die während des Workshops entstanden sind:
Wandern war meine Leidenschaft, bevor alles begann.
„Sollen wir das wirklich tun?“ Ich hatte meine Zweifel.
Es ist ein Blitzentscheid gewesen, doch ich weiss, dass ich es niemals bereuen werde.
Hä, was Knall? Ich verstehe gar nichts.
Er schaut nicht einmal zurück, als wüsste er genau, was von ihm erwartet wird.
Das Meer hab ich gegen die Alpen eingetauscht.
Ich gewöhnte mich daran, dass hier nichts so ist wie in der Schweiz.
Zweifel kommen langsam auf, die Angst davor, ausgelacht zu werden.
Heute würde die Armee durch das Dorf marschieren. Ich zog es dieses Mal vor, auf unser ohnehin schon rationiertes Frühstück zu verzichten.
Immer das gleiche dunkle Brot … Wie Pappe, man kaut drauf rum, es klebt zwischen den Zähnen … Man muss es mit Milch, Ziegenmilch (bitter und fettig), hinunterspülen.
Benommen bleibt sie liegen und starrt auf das direkt über ihr hängende rosa Euter.
Wir hatten uns immer über Leute lustig gemacht, die behaupteten, man würde die letzten Stunden seines Lebens an sich vorbeiziehen sehen, wenn es so weit wäre.
Da traf ich eine Entscheidung und bog auf die Strasse Richtung Freiheit ab.