Zwei neue Romane zeigen eindrücklich: Wer die moderne Geschichte Malaysias verstehen will, muss im Wald damit anfangen.
«Echos der Stille» der malaysischen Autorin Chuah Guat Eng und «Wir, die Überlebenden» des Autors Tash Aw zeigen, dass der Regenwald, der an vielen Stellen gerodet wurde, um Kautschukplantagen zu weichen, Schauplatz der kolonialen Geschichte von Gewalt, Ausbeutung und Ungleichheit ist. Der Wald ist in Malaysia die Quelle des Reichtums der wenigen, unter Ausbeutung der vielen. Er ist aber seit jeher auch der Rückzugsort für Guerillas. Und er ist nicht zuletzt die wichtigste Zuflucht der Geflüchteten und Marginalisierten im Inneren wie aus den Nachbarländern – die Rohingya sind nur das bekannteste aktuelle Beispiel.
Kurz: In der Ambivalenz des Waldes spiegelt sich die wechselvolle Geschichte des Landes.
Der ganze Text rund um die beiden Bücher und Malaysias Dschungel ist auf Republik nachzulesen.
Tash Aw: Wir, die Überlebenden. Roman. Aus dem Englischen von Pociao und Roberto de Hollanda. Luchterhand, München 2022. 416 Seiten, ca. 33 Franken.
Chuah Guat Eng: Echos der Stille. Roman. Aus dem Englischen von Michael Kleeberg. Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 2022. 464 Seiten, ca. 41 Franken.