Ein freie chinesische Literaturgattung, die Gedankensplitter zu einem Ganzen zusammensetzt, so beschreibt es der denkwürdige Sinologe Wolfgang Bauer in Das Antlitz Chinas. Bibliographisch schwer einzuordnen seien diese kurzen Beobachtungen, Anekdoten, philosophischen, wissenschaftlichen oder literarischen Texte – so wie sie auch in „Wolken über Taiwan“ vorkommen.
Das erste Mal im 11. Jahrhundert erwähnt, wurden die Pinselnotizen im Laufe der Zeit in ihrer Diktion immer persönlicher. Gleichwohl strebt die zersplitterte Darstellungsform nicht unbedingt ein ideales Ganzes an, wohl aber entsteht aus ihnen eine subjektive Gesamtschau, die nicht minder aufschlussreich ist als ein um Objektivität bemühtes Narrativ. Oder wie der erste nachgewiesene Verfasser, Shen Kuo, über seine Pinselnotizen schreibt: „Lücken und Irrtümer sind unvermeidlich.“