Monatsgedicht: Verwehrtes Glück

Wie viele Ohren der Seele hören das Alter?
Hören die Einsamkeit. Diese einzige, diese allerletzte Freiheit
wurde zerschlagen. Als sie versunken lauschten
auf jenem Gipfel des Glücks
den tiefsten Tiefen riesiger Gewächse
[…]
aus: Zheng Danyi: Wings of Summer, Gedichte 2003 (Sixfingerpress)

Am 23. Januar hat mit dem Neumond das Jahr des Drachen begonnen. Ein Glücksjahr ist also angesagt, gilt der Drache im Chinesischen doch als gutes Omen.
Was aber macht das Glück aus? Es mag der schnell auf solche Frage genannte Wohlstand und Erfolg sein, die Gesundheit und Liebe dazu.Nur – in dieser achten Runde der Monatsgedichte steht ein anderes Glück im Brennpunkt.
Wie zeigt sich Glück, wenn es seine eigenen Wege gehen will? Wenn es Gedankenfreiheit und uneingeschränkte Meinungsäußerung im Sinn hat? Wenn die Vorstellung von Glück weder dem „Mainstream“ noch politischer Vorschrift entspricht?
Was spiegeln daher Gedichte – nicht nur – chinesischer Dissidenten wider, welche Hoffnung auf Glück ist in den Texten aus Guantanamo zu hören, wofür kämpf(t)en die Mütter auf der Plaza de Mayo, wofür setzendie Demonstranten in der arabischen Welt ihr Leben aufs Spiel?
Schreiben Sie für die achte Runde ein politisches Gedicht, in dem Sie – ob tagesaktuell oder schon Geschichte – die Perspektive bislang „verwehrten Glücks“ vermitteln. Sie haben bis zum 21. Februar Zeit.

Mehr Informationen hier: www.unternehmen-lyrik.de/projekte/monatsgedichte