... und an der Wand. Der Lyriker und ehemalige Buchhändler Gui Minhai schreibt sich in seinen Gedichten frei.
„Auf dem Rückweg vom Einkaufen gerate ich in ein Feuergefecht / Ein Staat zieht ohne Kriegserklärung in die Schlacht gegen einen Menschen.“ Diese Gedichtzeilen hören sich dramatisch an, und selten liest man gerade in der Lyrik so unverblümt von Gefangennahme, Verhaftung, „silencing“ – Methoden, um unliebsame Stimmen zum Schweigen zu bringen. Gui Minhai war so eine Stimme, bis ihn der chinesische Geheimdienst aus seiner thailändischen Ferienwohnung entführte, einen Schauprozess veranstaltete, ihn freiließ, nur um ihn abermals zu verhaften.
Wie er gerade hinter Gittern eine Stimme findet, ist nun nachzulesen in dem eindrücklichen Lyrikband Ich zeichne mit dem Finger eine Tür an die Wand. Meine Rezension dazu hat Gallus Frei-Tomic auf literaturblatt.ch veröffentlicht.