… warum?
„Wegen des sanften Schwungs deines einzigen ungebrochenen Flügels“ – ein Zitat aus Hilde Domins Gedicht Taube aus wurmstichigem Holz, das dem einstigen irakischen Taubenzüchter offenbar über die traumatischen Erfahrungen in irakischen Gefängnissen hinweggeholfen hat.
Die Jury würdigte Khider als lakonischen wie heiteren Chronisten, als Meister der Situationskomik und geborenen Erzähler. Wie schon in seinem autobiographisch inspirierten Gefängnis- und Taubenzüchter-Epos ‚Die Orangen des Präsidenten‘ erweist sich Abbas Khider auch in ‚Brief in die Auberginenrepublik‘ als ebenso lakonischer wie heiterer Chronist, als Meister der Situationskomik und geborener Erzähler. Eine Woche ist Abbas Khiders ‚Brief in die Auberginenrepublik‘ im Oktober 1999 vom lybischen Bengasi in die irakische Hauptstadt Bagdad unterwegs, aus der Gaddafi-Diktatur in die noch finsterere von Saddam Hussein, in deren Gefängnissen der Autor selbst zwei Jahre verbrachte, bevor er 1996 aus dem Irak floh. Sieben Personen schildern in dieser ‚mesopotamischen Geschichte‘ den Briefschmuggel, beginnend mit dem exilierten, liebeskranken Urheber über einen ägyptischen Reisebüroleiter bis zur Frau eines Saddam-treuen Oberst in Bagdad. Das Schriftstück reist von Land zu Land und bringt jeden, in dessen Hände es gerät, dazu, sich zu offenbaren.